"Du kannst mich doch nicht alleine lassen." die kalte Luft weht durch meine Haare. "Bitte, Suzan." ich schlucke, während ich über meinen Arm streiche, die Gänsehaut an meinem Körper. "Wer hat dich so Kaputt gemacht?" seine Stimme klingt immer noch verzweifelt in meinen Ohren, jedesmal wenn ich an diese eine Nacht denke. Ich spüre immer noch die kalte Luft auf meinem Körper, der bloß mit Unterwäsche und einer Jacke überzogen ist. Meine nackten Füße auf den kalten Fließen des Badezimmers, die Ouzoflasche in meiner Hand, die Tabletten Packung in der anderen. Ich weiß noch genau wie ich zitternd diese Sms schrieb, das ich nicht mehr will und nicht mehr kann, das ich bei ihm bleibe, als seine beste Freundin. Ich weiß noch genau wie ich die Tabletten, eine nach der anderen, in die Hand gedrückt habe, 40 stück.
Eine in den Mund, schluck, noch eine, schluck, noch eine schluck.. Ich weiß noch genau, wie ich gelächelt habe, während mir Tränen über die Wange liefen und ich in den Himmel gestarrt habe, Gott in meinem Gebet um Vergebung gebeten habe und mich langsam, mit schweren Beinen und dem Handy in der Hand auf den weg in mein Bett gemacht habe. Mein Körper war taub, ich fühlte zum ersten Mal kein Schmerz mehr in meinem Körper und in meiner Seele. Alles war gut, alles war Okay.
Das vibrieren meines Handys nahm ich nur von ganz weit weg wahr und trotzdem drückte ich auf den grünen Knopf, ohne was zu sagen hörte ich seine Stimme. Die Stimme des Menschen, der mir in dem Moment sagte, das ich jemandem etwas Wert bin. Ich höre immer noch seine Stimme, weiß noch jedes einzelne Wort. "Suzan.", fing er an. Ich hörte seine Tränen. "Du darfst mich jetzt nicht verlassen. Ich weiß, ich bin der einzige Mensch der dich im Moment am Leben hält und.. Kann ich dich eigentlich noch am Leben halten?" Er sprach erdrückt, ich zog meine Mundwinkel, die viel zu schwer waren, kurz nach oben. Meine Augen fielen mir zu und doch kämpfte ich sie wieder auf. Jetzt nicht einschlafen. noch ein paar Minuten, die letzten.
"Ich war immer für dich da und doch zu wenig, oder? Du hast dich entschieden zu sterben, ohne mich. War ich nicht gut genug? Warum gehst du und lässt mich jetzt alleine? Grade mich?" Ich schüttel den Kopf und spüre eine heiße Träne meine Wange runter laufen. "Dich kann man nicht davon abhalten, das weiß ich. Aber, du bist stark, ich weiß, dass du das schaffst und wenn nicht.. wenn nicht, dann sorge ich dafür, das du einen Weissen Sarg bekommst, mit roten Polstern und du in einem wunderschönen Schwarzen Kleid beerdigt wirst und das niemand traurig sein soll und du wirst mit 'Druck' von Casper beerdigt. Das verspreche ich dir." Meine Augen fallen zu. 'Danke' hauche ich das letzte mal, bevor mein Körper sich bereit macht, um zu Sterben.